Fragen fördern Fortschritt: Nichtwissen als Stärke

Zuletzt aktualisiert am 30.09.2024 von Martin Harnisch

Das Bild zeigt zwei weiblich gelesene Personen in einem Gespräch. Die Person auf der rechten Seite hört aufmerksam zu und schaut konzentriert auf ihre Gesprächspartnerin. Die Person auf der linken Seite spricht gestikulierend. Im Hintergrund sind Regale mit Pflanzen zu sehen, was dem Raum eine moderne und angenehme Atmosphäre verleiht. Die Szene vermittelt ein Gefühl von Austausch und Kommunikation in einer professionellen Umgebung.
Lesedauer 2 Minuten

Wir alle kennen die folgenden Reaktionen (oder ähnliche) auf eine gestellte Frage oder haben bereits selbst unüberlegt so reagiert:

  • „Waaaas, das weißt du nicht?!“
  • „Wie kannst du DAS nicht wissen?!“

Schnell beginnen die Fragenden dann bei sich selbst Fehlern zu suchen und sich zu fragen: “Ja, warum weiß ich das eigentlich nicht?”. Dabei ist es in unserer schnelllebigen Welt unmöglich, “alles” zu wissen.

Eine solch herablassende Reaktion auf Nachfragen führt letztlich nur dazu, dass ich als fragende Person in Zukunft keine Fragen mehr stellen werde. Dadurch entsteht ein Klima der Unsicherheit, in dem wertvolle Gelegenheiten zum Lernen ungenutzt bleiben.

Ein offener und freier Umgang mit Nichtwissen ist daher entscheidend für das Wachstum von Organisationen.

Nichtwissen wird häufig als Schwäche gesehen. Dieser Paradigmenwechsel geschieht nicht von heute auf morgen, sondern muss durch Verhaltensänderung, Vorleben und stetiges Reflektieren sukzessiv in der Organisation herbeigeführt werden.

Hier zwei Anregungen von mir:

Förderung einer Kultur der Offenheit und des Vertrauens

Es ist wichtig, dass Mitarbeiter*innen sich sicher fühlen, damit sie Fragen stellen können, die offenlegen, dass sie etwas (vermeintlich offensichtliches) nicht wissen.

Führungskräfte spielen hier eine Schlüsselrolle. Sie können durch ihr eigenes Verhalten ein Vorbild sein und eine Atmosphäre schaffen, in der Nichtwissen nicht als Schwäche, sondern als Chance zum Lernen gesehen wird.

Dies kann durchs einfache Vorleben geschehen (Fragen stellen) oder durch regelmäßige Austausche erreicht werden, in denen das Lernen und Teilen von Wissen explizit gefördert wird.

Auch sollten Führungskräfte darauf aufmerksam machen, wenn sie bemerken, dass das alte, toxische Verhalten (siehe Einleitung) von Kolleg*innen gelebt wird.

Nichtwissen als Innovations-Chance begreifen.

Wenn wir erkennen und sagen, dass wir etwas nicht wissen, öffnen wir uns für neue Ideen und Perspektiven. Dies kann zu kreativen Lösungen und Verbesserungen führen, die wir sonst vielleicht übersehen hätten.

Lasst uns Nichtwissen also als Chance verstehen und es nutzen, um gemeinsam zu lernen und zu wachsen.


Foto von Mimi Thian auf Unsplash

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